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Stolpersteine 2009

Die Verlegung

Am 10.08.2009 war es endlich so weit: Gunther Demnig wurde von ca. 70 Menschen und einem Musikstück in der Karlstraße begrüßt. An diesem Tag trugen die Bemühungen von Roland Kabisch, dem Bündnis gegen Rechtsextremismus Eisenach und der Stadtverwaltung Früchte: die ersten Stolpersteine wurden verlegt.

Durch die Stolpersteine werden wir an die jüdischen Eisenacher Bürgerinnen und Bürger erinnern, die 1942 und 1943 aus Eisenach in die Ghettos und Vernichtungslager deportiert und ermordet wurden. Mit ihren Namen und ihrem Schicksal erinnern sie an das unbeschreibliche Verbrechen des Holocaust und geben uns gleichzeitig die Verantwortung mit, unser Leben und unsere Gesellschaft so zu gestalten, dass diese Unmenschlichkeit nie wieder passiert und wir uns gegen alle Bestrebungen wenden, die das Geschehene relativieren und entschuldigen wollen.

Stellvertetend für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger sei an die Familie Kuh mit folgendem Text erinnert:

„Auf den Stolpersteinen, die hier verlegt werden, lesen wir Ilse Kuh, Ursula Kuh und Rudolf Kuh.

Doch was wissen wir über die Menschen hinter den Daten? Lebten sie gerne in Eisenach? Hörten sie gerne Musik? Was war ihr Lieblingsgericht?. Gingen sie gerne spazieren und wenn ja, wo? Im Karthausgarten, im Stadtpark oder im Johannisthal?

Niemals werden wir dies erfahren. Denn keiner ist geblieben, den wir fragen könnten. Keine Enkel und Urenkel, die uns von Ihren Groß- oder Urgroßeltern aus der Karlsstraße erzählen könnten. So markiert das Datum des Stolpersteins  1942 eine Grenze, hinter der alles weitere Fragen endet.

Und doch ist über die Bewohner der Karlstraße 53 noch einiges zu erfahren und in den Dokumenten des Stadtarchivs Eisenachs nachzulesen…“

Die verlegten Steine

Die Liste folgt nicht der Reihenfolge der Verlegung. Wir haben, soweit es möglich war, gemeinsam mit dem Stadtarchiv Eisenach die Namen, Geburtsdaten die Umstände der Deportation und die Todesumstände ermittelt. Die Aufschrift auf dem entsprechenden Stolperstein kann variieren.

Querstraße 32
Bernie Baer
(geb. Mannheimer)
geb. 18.03.1894
in Ungedanken
deportiert 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Ernst Baer geb. 28.08.1883
in Butzbach/Hessen
deportiert 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Lieselotte Baer geb. 21.03.1929
in Eisenach
deportiert 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Karlstraße 53
Ilse Kuh
(geb. Heilbrunn)
geb. 07.10.1897
in Eisenach
deportiert am 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Ursula Kuh geb. 07.05.1925
in Eisenach
deportiert am 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Rudolf Kuh geb. 11.04.1890
in Tiefenort
deportiert am 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Goethestraße 23
Elise Grünbaum
(geb. Friedmann)
geb. 31.07.1895
in Erfurt
deportiert aus Berlin 01.03.1943
ermordet in Auschwitz
Dr. Edgar Grünbaum geb. 24.10.1883
in Eisenach
deportiert aus Berlin 01.03.1943
ermordet in Auschwitz
Goethestraße 25a
Frieda Kirchheimer
(geb. Marx)
geb. 07.07.1894
in Mainz
deportiert am 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Siegfried Kirchheimer geb. 28.10.1897
in Nieheim/Höxter/Westfalen
deportiert am 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Georgenstraße 35
Beate Sachs
(geb. Müller)
geb. 17.07.1900
in Eisenach
deportiert am 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce
Hermann Sachs geb. 14.01.1890
in Berkach
deportiert am 09.05.1942
umgekommen im Ghetto Belzyce